Vlamma T3 – Das Finale

Endlich ist es geschafft. Nachdem 2015 der erste Band von Vlamma T3 herausgekommen ist (Jurij Potrenko) und 2016 der zweite Band (Das Hotel Blu) ist jetzt der letzte Band fertig. Da der finale Band voluminöser ausgefallen ist, wird über eine Neuorganisation der gesamten Serie nachgedacht. Noch in diesem Jahr sollte der gesamte Text als Buch und E-Book vorliegen. An dieser Stelle dazu mehr!

Kenah Cusanit: Babel Hanser 2019 (4. Auflage)

Selten, dass ein Buch mich gleichermaßen gefesselt wie abgestoßen hat. Grundsätzlich geneigt, die Lebenszeit des Autoren beim Verfassen eines Buches hoch anzurechnen, stoßen mich eigentlich nur die Bücher ab, die lieblos und billig gemacht sind. Oder zumindest die Liebe und das Wertvolle nicht für mich erkennbar machen.
Bei Babel ist es anders. Es fühlt sich für mich verschwenderisch an, es geht durch mich durch, ohne dass es begeistert, gleichwohl es eine so hohe Dichte an Wissen besitzt.
Aus der Perspektive Dr. Koldeweys, der im Auftrag der orientalischen Gesellschaft und mit Rückenwind durch Kaiser Wilhelm II. Babylon ausgräbt, entfächert Cusanit ein Meer an Betrachtungen, Begebenheiten, Details, Reflexionen und historische Einordnungen, dass einem ähnlich schwindelig zu werden droht wie Dr. Koldewey selbst. Er liegt mit einer Blinddarmreizung nieder und ist Ausgangspunkt all der Anekdoten und Erzählungen, die nur durch knappe Übergänge voneinander abgegrenzt, dargelegt werden. Er wälzt ein medizinisches Lexikon zum Thema, blickt auf die Ausgrabungen, schikaniert seinen Assistenten, wühlt missmutig in der Korrespondenz. Und in einer Art inneren Monolog, der von gelegentlichen Gesprächen mit Mitarbeitern, die an sein Krankenlager treten, unterbrochen werden, rollt der Text auf den Leser zu. Unangenehm sind in dieser Flut die wenigen Absätze, langen Sätze, Themensprünge. Genau weiß man nicht, warum ein Kapitel endet und ein neues beginnt. Die Wechsel wirken, als hätte beim Interview der Kameramann die Filmrolle oder das Akku wechseln müssen, während der Erzähler weiter berichtet. Und da der Erzählrahmen, der, wenn nicht gerade von Pessimismus, so doch von Übellaunigkeit gezeichnet ist – denn in der Hitze des Ausgrabungsorts und in Ungewissheit über ärztliche Hilfe, ist der Erzählstil konsequent – bleibt der Text pointenlos.
Hinzu kommt die seltsame Zweidimensionalität der Figuren selbst. Über Koldewey erfährt man nur, dass er sehr ungeduldig ist und Personalführung, wie man es heute anstrebt, nicht kennt. Die Herabsetzung seiner Mitarbeiter schmerzt. Diese werden dann aus dem einzigen Blickwinkel des Buches, Koldewey selbst, reduziert auf ihre Unfähigkeit. Sympathien bringt das dem Protagonisten nicht, aber dazu muss dann ein Buch auch nicht dienen. Nur hätten wohl aus meiner Sicht die mit den Ausgrabungen verbundenen Gefühle der Freude beim Fund, der Euphorie im Kontrast der langfristigen Geduld, die Erhabenheit, die der Turm zu Babel auslösen müsste, mehr Authentizität vermittelt. Ich habe eher den Eindruck gehabt, einem Grabungsbericht zu lauschen, der durchwirkt von Betrachtungen über technische Neuentwicklungen in der Fotografie oder der Architektur Berlins in der Vorkriegszeit, erschöpft vorgebracht wird. Allerdings sind diese einzelnen Momente wiederum ungemein genau und spannend, die Bedeutung des Films und der Fotographie nachgerade philosophisch. Aber ich glaube, bei Gräber Götter und Gelehrte habe mich seinerzeit mehr amüsiert.

Vlamma Gesamtausgabe

Als letzten Publikationsschritt habe ich eine Gesamtausgabe von Vlamma T3 erstellt. Ein über 900 Seiten starker Wälzer. Es ist unglaublich. So ist jetzt alles getan für dieses Buch und auf Lesungen bekomme ich wirklich ermutigende Feedbacks. Diese Sammlung an kleinen und großen Geschichten unter dem Erzählbogen einer fantastischen Erzählung, der Wechsel zwischen Fantasy und magischem Realismus, das war ein gewagtes Experiment. Aber sie wird von meinen Lesern akzeptiert.

Eine Vermarktung dagegen erscheint schwer, da Vlamma T3 in kein Genre passt. Das freie Schreiben ohne Vorgaben eines Verlages oder Marktes hat so etwas zur Folge. Ich bin gespannt, wie sich das neue Buchprojekt entwickelt. Eine neue Erzählung aus der Edition Wesermarsch, in der bereits „Das Haus des Architekten“ erschienen ist. Berichte zur Entwicklung dieses Buches auf diesen Seiten im Internet!

Vorlesefieber 23 – Große Pläne

Das diesjährige Vorlesefieber in der Gemeinde Hagen im Bremischen vom 03.09.23 – 08.09.23 gibt mir mehrfach Gelegenheit einer Live-Performance.

Auf Einladung eines Sponsors – und das ist eine große Ehre – werden Martin Bosch und ich noch einmal die musikalische „Italienische Lesung“ aufführen. Wir danken für das damit verbundene Kompliment, das unserer Arbeit ausgesprochen wird.

Ich weiß nicht, ob Sie es wussten: In Sandstedt existiert die Sherlock-Homes-Gesellschaft Sandstedt, deren Mitglied und Mitbegründer ich bin. Volker Reffken und ich wollen aus dem Buch „Drogenrausch und Deduktion“ von Traian Suttles zum Zusammenhang von Sherlock Holmes und seiner Drogensucht lesen. Das Vorlesefieber sucht immer exklusive Orte für die Lesungen. Scheinbar können wir den Plan umsetzen, dieses Angebot bei der Polizei durchzuführen. Es gibt ermutigende Signale. Das wird die sicherste Lesung meines Lebens.

Die offene Bühne am 08.09.23 bietet allen Autoren der Region und darüber hinaus Gelegenheit, eine Leseprobe zu geben. Mal schauen, ob ich schon aus meiner neuen Arbeit vorlesen kann (sonst nehme ich etwas, was bereits veröffentlicht ist). Besonders freue ich mich, dass Ingmar Witt AKA Gelbe Lanze (Wedemark) aus seinem Buch „Embargo“ vorlesen wird. Uns verbindet eine Freundschaft und immer ist man dadurch auch Begleiter eines Textes.

Die Überschrift der Offenen Bühne wird sein: Vom Mut zum Träumen. Na, da werde ich doch was in meinen Texten finden. Sie erfüllen ja schon an sich das Motto.

Orte und Zeiten stehen für alle Veranstaltungen noch nicht fest, werden aber in dem die Woche begleitenden Flyer publik gemacht.

Das Haus des Architekten Restart

Dank Gregor Bitter hat „Das Haus des Architekten“ noch einmal eine genaue Durchsicht auf Flüchtigkeitsfehler erfahren. Damit ist Gregor einem sehnlichen Wunsch von mir nachgekommen. Mir war klar, dass das Buch noch einen prüfenden Durchgang eines Lektors brauchte. Ab sofort ist das E-Book und die Taschenbuchausgabe in verbesserter Version erhältlich.

Parallel dazu hat sich Jan Bödecker bereit erklärt, an einer mit seinen Arbeiten bereicherten illustrierten Fassung des Buches mitzuwirken, wofür ich unglaublich dankbar bin. Jan Bödecker ist Künstler und Tätowierer in Trier, dessen Arbeiten ich auf Papier genauso schätze wie die, die er seinen Kunden auf die Haut gibt.
Wir haben uns keine Deadline für das Projekt gegeben. Über diesen Kanal erfahren Sie, wann illustrierte Version erhältlich ist.

Hier ein Link zu den Arbeiten von Jan Bödecker:

https://www.instagram.com/janboedeckertattoo/?hl=de

Wohnzimmerlesung

Wohnzimmerlesung in Brokstedt
Am 29.12.22 bei Freunden. Wohnzimmerlesung in Brokstedt.

Ich habe sehr die Gesellschaft der alten Bekannten in Brokstedt genossen. Einige waren schon 2016 bei der musikalisch begleiteten Lesung aus „Das Hotel Blu“ dabei. Man wollte hören, wie es mit der Geschichte weitergegangen ist.

Im Workflow
Im Workflow

Knapp 3 Wochen später, am 25.01.2023, ist Brokstedt bundesweit auf Grund eines Attentats im Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg in den Nachrichten. Die Bahn macht in Brokstedt einen Nothalt. Bei dem Überfall durch einen psychisch kranken Menschen starben zwei Passagiere. Es ist schwer, diese Ereignisse voneinander zu trennen, auch wenn sie nicht zusammenhängen. Ich gedenke der Opfer.

Return to Brokstedt

Überraschend ergibt sich in diesem Jahr noch ein weiterer gelungener Höhepunkt für mich: Nachdem ich im Frühjahr mit „Watanabes Tod“ und „Sonntag das Rennen“ den vierteiligen Vlamma-T3-Roman zum Abschluss bringen konnte, hatte ich bereits im September zwei Lesungen daraus: Beim Vorlesefieber und mit großer Bühne sowie musikalischer Unterstützung auf der Kleinkunstbühne 10ne in Bremerhaven.
Nun hat sich ergeben, dass ich am

29.12.22 um 18 Uhr in Brokstedt (Schleswig-Holstein)

noch einmal Zeit geschenkt bekomme, einem Publikum „Watanabes Tod“ vorzustellen..

Damit schließt sich ein Kreis, denn in Brokstedt hat die Entwicklung der Geschichte begonnen und es ist wahnsinnig schön, dies Jahr mit einer Lesung dort literarisch zum Abschluss zu bringen.
Für mich ist es die dritte Lesung dort. Noch während ich in Sarlhusen lebte hatte ich aus „Chronik fremder Zeit“ gelesen. Im März 2016 konnte ich die „Italienische Lesung“ aus „Das Hotel Blu“ das erste Mal mit musikalischer Unterstützung eben dort aufführen. Und nun kann ich dies wichtige Jahr dort abschliessen. Es gibt Orte, die lassen einen nicht los.

Starkes Wochenende

Mit einem Beitrag bei der Offenen Bühne des Vorlesefiebers am Freitag, 09.09.22 im Hermann-Allmers-Haus (Eröffnungsszene von Watanabes Tod) und der von Martin Bosch musikalisch unterstützten Lesung in der Kleinkunstbühne 10ne in Bremerhaven am 10.09.22 (Das Holtel Blu: Italienische Erzählung) liegen aufregende Tage hinter mir. Ich bin dankbar für die Gelegenheiten, meine Arbeit zu zeigen und unmittelbar die Reaktion des Publikums zu erleben.

Foto: Stefanie Sennhenn
Foto: Oliver Peters
Foto: Oliver Peters

10ne Kleinkunstbühne

Das schönste Format einer Lesung ist das in Kombination mit Musik. Ich denke immer wieder an die erste Erfahrung dazu zurück, als sich mit Joanna Scott-Douglas und Jan Jedding (Marie’s Wedding Duo) mein Text „Nachruf“ in wunderbarer Harmonie zu der Musik von „Boots and Bags“ verflochten hat.

Die Zeit schreitet voran und neue Texte entstehen. In meinem Buch „Das Hotel Blu“ ist über den Gesamttext verteilt eine eigenständige Erzählung entstanden, die ich die „Italienische Erzählung“ nenne. Martin Bosch (Köhlen) hat die kleine Geschichte um Angelos Jugend in Italien mit enormem Verständnis für die Stimmung des Textes durch Gitarrenmusik angereichert. Schwer zu beschreiben, wie es sich für mich anfühlt, wenn die eigenen Figuren und Erzählungen durch Musik eine neue Dimension erfahren. Es ist einfach wundervoll!

Am 10.09.22 wird auf der Kleinkunstbühne 10ne die „Italienische Erzählung“ in Bremerhaven das Experiment erneut gewagt. Martin und ich werden unsere Kombination der Genres auf einer der spannendsten Kleinkunstbühnen der schieftürmigen Stadt präsentieren und man darf gespannt sein.

Werden Sie Zeuge der eigenständigen Hintergrunderzählung über Angelo, Portier im Hotel Blu, der in seiner Jugend viel zu früh eine Lektion über Liebe, Freundschaft und Verrat erfährt.

10.09.22, 10ne (Loydstraße 10 in Bremerhaven):

Martin Bosch und Oliver Peters: Die italienische Erzählung. https://kleinkunstbühne-die-10ne.de

Auszug auf Vlamma T3 – Band 2: Das Hotel Blu

Update: Vorlesefieber

Wieder tob das Vorlesefieber durch die Gemeinde „Hagen im Bremischen“, auch im Jahr 2022. Leider ist mein Leben zweigeteilt. Da ist das eine für den Broterwerb (Suchtprävention in Bremen), das mich gerade ziemlich auslastet. Da ist das andere eines in der Wesermarsch abgeduckten Autoren.

Der erste Job lässt mir kaum Zeit, das Vorlesefieber unter der Woche mit Beiträgen zu bereichern, aber der Autor in mir zögert nicht, an der Offenen Bühne am 09.09.22 im Hermann-Allmers-Haus mitzuwirken. Jedenfalls habe ich mich angemeldet und bin wild entschlossen, die knapp bemessene Zeit, die mir zwischen den Beiträgen von meinen so eindrucksvollen Kolleg:innen bleibt, mit einem Auszug aus Vlamma T3 zu füllen. Ich lese aus dem Intro von „Watanabes Tod“ – in der berechtigten Hoffnung, dass der Titel nicht die Stimmung verdirbt.

09.09.2022 – Hermann-Allmers-Haus in Rechtenfleth – Offene Bühne der Autoren

Verkaufsstelle

Bücerkarton

Unfassbar, aber erneut sind die Exemplare von „Das Haus des Architekten“ an der Hauptverkaufsstelle „Bäckerei Campe“ in Sandstedt ausverkauft. Vielen Dank an Frau Raabe, die so unerschütterlich ihren Kund:innen die Möglichkeit ihres Geschäfts bietet, meine Bücher (und die anderer hiesiger Autoren) zu erwerben! Nach leeren Regalen stehen seit gestern wieder Exemplare des Verkaufsschlagers zur Verfügung.

Daneben ist das Angebot erweitert um die Bücher der abgeschlossenen Serie „Vlamma T3“. Insbesondere die Leser:innen der ersten beiden Bände von 2014 und 2015 („Jurij Potrenko“ und „Das Hotel Blu“) wird es freuen, dass jetzt die Folgebände ebenfalls zu einzusehen sind. Besonders den Lesern von „Das Hotel Blu“ sei gesagt dass die Ausgabe von 2015 ergänzt worden ist die kleine Erzählung „Pfeifenbergers Abenteuer“. Wer ein altes Exemplar von der Ausgabe gegen die erweiterte neue tauschen möchte, kann mit mir Kontakt aufnehmen.

Die vier Bände stehen für den Einzelverkauf zur Verfügung. Wer alle vier Bücher geschlossen erwirbt, spart fast 12 Euro! Auf auf, liebe Leser:innen, zu Bäckerei Campe in Sandstedt und zu Anita Raabe, Osterstader Straße 21B in Sandstedt!